Ortsgruppe Nürtingen

Etwas zu machen ist überraschend leicht: Solarstrom nach Schwabenart

11. November 2021

Vom nur drüber reden ins Handeln kommen: Ein Aufruf, sich eine PV-Anlage aufs Dach setzen zu lassen. Und wie BUND-Pioniere heute wieder durchstarten.

Es wird ganz sicher der Tag kommen, an dem einen die Tochter oder der Enkel fragt: Vater, Großvater, was hast Du gemacht, als man noch etwas machen konnte.


Die Frage wird kommen nach einem weiteren Hitzerekord, nach der nächsten Dürreperiode, nach einer Serie von Starkhagel, nach dem Blick in die braunen, lichten Baumkronen beim Waldspaziergang. Spätestens auch, wenn die Wasserwerke aufrufen, Wasser zu sparen. Der Vater, die Großmutter, sie haben dann Glück, wenn sie sagen können: Ich habe wenigstens die Sonne angezapft, ich habe mir eine Fotovoltaikanlage aufs Dach gesetzt. Wenigstens.


Dabei wäre schon viel gewonnen, wenn jeder, der über ein Dach verfügt, es täte. Längst sind ja auch die Instrumente geschaffen, dass es ebenso für Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungsbau und sogar für Mieter möglich ist, das Notwendige zu tun. Man kann es mit Pathos formulieren: Es wird zur Pflicht für den, der sich auch nur Gedanken macht. Eher nüchtern dann: Die Landesregierung hat eh beschlossen, dass auf jeden Neubau eine Anlage muss, und wenn das Dach erneuert wird ebenso. Wir können es in Diskussionen drehen und wenden, wie wir es wollen: Grüner Strom ist der Schlüssel für so vieles im Klimaschutz. Wer die Öl- oder Gasheizung rausschmeißt und sich eine Wärmepumpe vors Haus setzen lässt, der sollte nun wirklich für diese effiziente Stromheizung auch den Strom selber machen. Wer ein E-Auto kaufen will sowieso. Denn ohne Energie von der Sonne ist jedes Verlangen nach Klimaneutralität in unserer Wirtschafts- und Lebensweise Wunschdenken. Dabei ist das Begrenzen der Erderhitzung längst Gesetz.  Deutschland will bis 2045 so weit sein, unser Bundesland sogar bis 2040.

Nürtingen war früh gut aufgestellt in dieser Frage.
Mitte der 90er-Jahre starteten Solarenthusiasten zu einer Bewegung. Eine BUND-Arbeitsgruppe entwickelte die Vision von Nürtingen als Solarstadt. 2046 sollte es so weit sein. Die Potenziale dazu, vor allem eben Dachflächen, wurden immer wieder neu ermittelt. Die Nürtinger Stadtwerke, die Stadt selbst und ein grüner Unternehmer schufen mit "ÖKOWATT" eine Stiftung, die mit Fördermittel und Aktionen nachhalf,  Doch die Solar-Bewegung brach ein, bundesweit. Vor allem das Wirtschaftsministerium in Berlin erschwerte mehr und mehr den Zubau. Die Solarbranche verlor zehntausende Arbeitsplätze.

Damals waren es Pioniere. Die gibt es immer noch, und es kommen neue, jüngere dazu. Jüngst hat sich in Nürtingen wieder eine BUND-Arbeitsgruppe "Klimaneutrales Nürtingen" gegründet. Auch die Konservativen wollen jetzt mitgehen, wollen die Erneuerbaren. Weil sie sie brauchen. Das Bundesverfassungsgericht hat einen Schuss gesetzt, den jeder gehört haben sollte. Die Jugend geht inzwischen freitags auf die Straße statt in die Schule.

Was motiviert uns, es zu tun?
In der Fotovoltaikfrage ist es manchmal der Nachbar. Oder der Arbeitskollege. Die sagen dann: Ich hab's gemacht, bin froh drum, rechnet sich doch ganz gut, aber es war ein verdammter Aufwand. Doch auch da sind mittlerweile die Bremsklötze gelockert worden. Es kommt einem in der ganzen großen Frage wie ein Detail vor, wie eine Petitesse, aber endlich hat es auch die Bundesregierung verstanden. Kein PV-Anlagenneubesitzer steht mehr vor der Frage, ob er jetzt auch noch eine Steuererklärung für seinen Kleinbetrieb Solaranlage abgeben muss. Anlagen bis 10 KW sind ab Ende Juni 2021 steuerfrei. Die Bürokratie macht einen Rückzieher, weil die Einsicht reift.

Und Schwaben sollten es sich eh nicht zweimal sagen lassen: Die Sonne schickt bekanntlich keine Rechnung, daher gibt es nichts günstigeres als Strom vom eigenen Dach. Und eines ist gewiss: Die Fragen werden kommen, ob vom Sohn oder von der Enkeltochter.

Ein Tipp noch: Entscheiden Sie sich jetzt. Die Landesregierung stellt ihr Gesetz Anfang 2022 scharf. Dann wird der Run auf die Solarhandwerksbetriebe erst richtig losgehen.

 

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